Agile Ruhr Camp 2015
Am Wochenende habe ich das erste Agile Ruhr Camp im Unperfekthaus in Essen besucht. Das Camp bot die Gelegenheit, sich mit den knapp 50 Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Branchen zum Thema Agilität in Unternehmen auszutauschen. Ich persönlich hatte die Hoffnung, insbesondere mehr über Kanban zu erfahren und wie andere Unternehmen ihre Projekt- und Supportarbeit organisieren.
Der erste Tag des Camps war geprägt von den Eindrücken, die wir Teilnehmer aus der Vorführung des Films „Augenhöhe“ mitgenommen haben. Der Film zeigt, wie unter anderem durch das Abschaffen von Hierarchien und die Verteilung von Verantwortung weg von einzelnen Vorgesetzten hin zur gesamten Belegschaft, dafür gesorgt wird, dass ein Unternehmen insgesamt erfolgreicher wird und eine zufriedenere Belegschaft sowie zufriedenere Kunden schafft. Im Anschluss an den Film fand eine anregende Diskussion statt, deren Inhalte zum Teil auch in alle folgenden Sessions mit einfloss.
Obwohl mit dem Camp auch gezielt Anfänger angesprochen werden sollten, hatte ich am ersten Tag den Eindruck, dass fast ausschließlich Experten vor Ort sind, die bereits in irgendeiner Form agil arbeiten und „nur noch“ die eingesetzten Methoden verfeinern oder perfektionieren müssen.
Mich als Einsteiger interessierten dagegen Fragen, wie „Was bedeutet agil eigentlich wirklich, welche eine Philosophie steckt dahinter?“, „Wie finde ich heraus, welcher Weg für meine Firma der richtige ist?“, „Wo kann oder muss ich konkret Vorgänge optimieren?“. Auf solche Fragen wurde am zweiten, leider etwas schlechter besuchten, Tag mehr eingegangen. Eindrucksvoll war hierbei vor allem die Darstellung der Erfahrungen, die andere Firmen während der Umstellung vom klassischen hierarchischen und wasserfallorientierten zum vollständig agil agierenden Unternehmen, gemacht haben.
Ein großes Thema des gesamten Camps war auch, wie das Agile Mindset nach außen getragen werden kann, um möglichst viele weitere Mitstreiter zu gewinnen. Denn – auch, wenn das Thema brandaktuell ist – wer sich nicht damit beschäftigen will oder muss, kommt wunderbar daran vorbei. Und das sollte geändert werden. Ein erster Schritt in diese Richtung ist zum Beispiel das Stattfinden des zweiten Agile Ruhr Camps im kommenden Jahr.
Mein persönliches Fazit der zwei Tage ist, dass es gar nicht so wichtig ist, dass man sich für eine bestimmte ausgefeilte Methode (Scrum, Kanban,…) entscheidet und diese seiner Organisation einfach überstülpt. Viel wichtiger ist, dass Agile – das Agile Mindset – eine Einstellung ist, die von allen Beteiligten geteilt werden muss. Es muss also erst einmal das Gesamtbild betrachtet werden und dann vor allem bei jedem einzelnen Mitarbeiter Überzeugungsarbeit geleistet werden. Nur so kann eine Umorganisation dauerhaft erfolgreich sein.
Ich habe aus dem Agile Ruhr Camp viele Inspirationen mitgenommen und werde, nicht zuletzt wegen der guten Atmosphäre und der interessanten Teilnehmer, im nächsten Jahr sicher wieder dabei sein. Vielen Dank an dieser Stelle an die Sponsoren und natürlich die Organisatoren, die höchstpersönlich dafür gesorgt haben, dass möglichst niemand unglücklich oder mit offenen Fragen nach Hause geht!
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